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Wer war Carl Prüter?

 

Carl Prüter wurde am 26.06.1888 in Hamburg geboren. Seit 1923 lebte er in Sulingen. Von Beruf war er Postschaffner.

 

Mit 20 Jahren (1908) wurde er Mitglied der SPD.

1924 rief er mit auf zur Gründung des Reichsbanners "Schwarz-Rot-Gold" und damit gegen die Feinde der Weimarer Republik. 1925 fand die Fahnenweihe des Reichsbanners in Sulingen statt. Carl Prüter rettete die Fahne über die Nazi-Zeit hinweg.

 

1926 wurde Carl Prüter Vorsitzender des Ortsvereins der SPD in Sulingen. Im Wahlkampf 1930 spricht er vor mehr als 200 Zuhörern.

Bei den Wahlen 1933 wurde Carl Prüter als einziger Sozialdemokrat noch in den Gemeinderat und in das Bürgerkollegium gewählt. Noch auf der ersten Sitzung wurde er auf einen Dringlichkeitsantrag des Bürgervorstehers hin mit 10:1 Stimmen aus dem Rat ausgeschlossen, weil er demonstrativ das "Heil" auf Hitler und das Vaterland verweigert hatte.Er wurde mit Pfuirufen des Sitzungsraumes verwiesen.

Er spracht sich in Versammlungen und in der Zeitung für die Belange der Juden aus und nahm sie in Schutz vor den Angriffen der politischen Gegner.

Am 20.06.1933 wurde Prüter vom Landrat polizeiliche Haft angedroht, falls er weiterhin sein Amt im Bürgerkollegium ausübe.

Kurz darauf verlor er seinen Arbeitsplatz, weil er sich weigerte, aus der SPD auszutreten. Als die SPD dann in Deutschland verboten wurde, kam Carl Prüter für mehrere Wochen in Schutzhaft.

Bei dem am 20.06.1944 auf Hitler verübten Attentat galt Carl Prüter als ein "Verdächtiger", er kam für 7 Wochen ins Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg.

Nach Kriegsende wurde Carl Prüter am 23.09.1945 Mitglied im provisorischen Vorstand der SPD. Am17.01.1946 wurde er Vorsitzender der neu gegründeten SPD.

Er wurde Mitglied des Stadtrates der Stadt Sulingen und stellvertretender Bürgermeister. Mitglied des Kreistages wurde er am 13.10.1946, er wurde auch stellvertretender Landrat.

1964 verzichtete er aus Altersgründen auf alle politischen Ämter. Am 09.10.1965 verstarb Carl Prüter in Sulingen.

Die Gesamtkonferenz hat im Jahr 2008 beschlossen, sich als Schule nach Carl Prüter zu benennen. Der Kreistag des Landkreises Diepholz hat im Jahr 2009 diesem Antrag der Schule entsprochen. Seit dem 25.09.2009 trägt die bisherige Realschule in Sulingen den Namen Carl-Prüter-Schule. Dieser Name wird nun von der Oberschule übernommen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung der Gesamtkonferenz waren die besonderen Verdienste, die sich Carl Prüter erworben hatte, weil er für Benachteiligte und Verfolgte eingetreten ist, die politischen Aktivitäten des Namensgebers waren insoweit dabei von Wichtigkeit, weil Carl Prüter ein großes Maß an Zivilcourage gezeigt hat und fürseine Überzeugungen auch persönliche Nachteile in Kauf genommen hat.

Sein besonderes soziales Engagement galt den Belangen von Kindern und Jugendlichen, er war in den Vorstanden von mehreren Wohlfahrtsverbänden aktiv. Besonders den Flüchtlingen galt sein Augenmerk. In mehreren Textquellen der Nachkriegszeit wird erwähnt, dass esvielen Leuten ohne seinen besonderen Einsatz sehr schlecht gegangen wäre. "Er hatte ein offenes Ohr für alle", so ein Zeitzeuge.

Carl Prüter erhielt 1956 den Bundesverdienstorden für kommunale Verdienste.

Er soll für unsere Schule als Vorbild dienen für soziales Engagement, Toleranz und Zivilcourage.